Von Heinz-Roger Dohms
In Deutschland darf jeder jeden anzeigen. Das gilt auch für die Bafin im „Fall Wirecard“. Allerdings: Wenn die deutsche Finanzaufsicht einem renommierten ausländischen Medium, nachdem dieses kritisch über einen deutschen Konzern berichtet hat, Marktmanipulation unterstellt – dann ist so eine Anzeige natürlich keine normale Anzeige. Sondern: ein Fanal.
An der Börse ist die Botschaft angekommen. Als die Bafin Mitte Februar mit ihrem Leerverkaufs-Verbot erstmals in die Causa Wirecard eingriff, drohte die Aktie unter 100 Euro zu fallen. Gestern schoss sie auf bis zu 124 Euro. Anders ausgedrückt: Die Aufseher haben das zwei Monate währende Short-Verbot, unmittelbar bevor dieses heute ausläuft, durch eine behördliche „Strong Buy“-Empfehlung ersetzt. Bleibt zu hoffen, dass die Bafin weiß, was sie da tut.
Denn im „Fall Wirecard“ geht es auch um ihre eigene Reputation.